Crespo Foundation

28
Februar

2025

+

Ausstellung „After Nature . Ulrike Crespo Photography Prize 24“

Datum
28. Februar 2025 25. Mai 2025
Uhrzeit
Öffnungszeiten im Inhalt
Ort

Open Space im Crespo Haus
Weißfrauenstraße 1—3
60311 Frankfurt

Kosten

Eintritt frei

„After Nature . Ulrike Crespo Photography Prize 24“

Gemeinsam mit C/O Berlin hat die Crespo Foundation den „After Nature . Ulrike Crespo Photography Prize“ ins Leben gerufen. Seit 2024 geht der Preis jährlich an zwei internationale Künstler*innen, die mit Fotografie und bildbasierten Medien auf die veränderte Ökologie der Gegenwart reagieren und neue Konzepte von Natur und Kunst erforschen.

Mit Laura Huertas Millán (*1983, Kolumbien) und Sarker Protick (*1986, Bangladesch) zeigt die Crespo Foundation die Preisträger*innen von 2024. Die künstlerischen Arbeiten blicken auf eine Natur, deren Zustand untrennbar mit den sozialen und politischen Ausprägungen unserer Lebensweisen verwoben ist.

Kaum eine Pflanze ist so umstritten wie die Kokapflanze. In der westlichen Welt wird sie hauptsächlich mit dem Rauschmittel Kokain in Verbindung gebracht, das erstmals im Europa des 19. Jahrhunderts hergestellt wurde und ein gewaltvolles System des Drogenhandels und -missbrauchs hervorgebracht hat. Dass die Pflanze durch ihre heilende und stimulierende Wirkung eine kulturelle und spirituelle Bedeutung für die indigene Bevölkerung der Andenregion hat, verweist auf eine Leerstelle in der Geschichtsschreibung, die nicht zuletzt auf die westliche Wissenshegemonie zurückzuführen ist. Seit 2018 beschäftigt sich die kolumbianische Filmemacherin Laura Huertas Millán in ihren Arbeiten mit der Kokapflanze.

Die Ausstellung Curanderxs (span. Heiler:innen) präsentiert neben der gleichnamigen Multikanal-Projektion, die im Rahmen des „After Nature . Ulrike Crespo Photography Prize 24“ neu produziert wurde, zwei weitere Videoinstallationen der Künstlerin. Ausgehend von dem erstmaligen Verbot der Pflanze im Zuge der spanischen Kolonisierung Lateinamerikas entwickelt Huertas Millán in ihrer neuen Arbeit ein spekulatives Narrativ, in dessen Zentrum eine Gruppe weiblich gelesener Personen steht, die im 17. Jahrhundert heimlich Kokablätter verteilten. Als Reaktion auf die wenigen erhaltenen Quellen nutzt die Künstlerin die Fiktion als Strategie und imaginiert eine fragmentarische Erzählung über die koloniale Vereinnahmung der Natur. In einer Ästhetik, die als Verweis auf die Stille der Archive an den frühen Stummfilm angelehnt ist, treten aus den dunklen Tiefen der Untergrundlandschaften mutige Akteur:innen hervor, indem sie versklavte indigene Arbeiter durch die heimliche Verteilung von Kokablättern unterstützten.

Der bangladeschische Fotograf Sarker Protick spannt in seiner Ausstellung „অঙ্গার . Awngar“ den Bogen zwischen verschiedenen Zeitlichkeiten. Mit Blick auf das historische Gebiet Bengalens, das sich heute über Indien und Bangladesch erstreckt, legt er die Verbindung zwischen der kolonialen Geschichte des indischen Subkontinents und der bis heute andauernden Ausbeutung der dort lebenden Menschen und Ökosysteme offen. 

Seine fotografische Untersuchung gleicht dabei einer Feldforschung. Wie viele seiner Arbeiten „অঙ্গার . Awngar“ als Langzeitprojekt angesetzt. Im Fokus steht der Zusammenhang zwischen dem Ausbau von Eisenbahnverbindungen und dem Kohlebergbau im 19. Jahrhundert unter der Kolonialherrschaft des British Empire. 

Der mit insgesamt 80.000 Euro dotierte Preis würdigt jährlich zwei Künstler:innen, die mit ihren Arbeiten das Verhältnis von Mensch, Natur und Technik befragen. Er ist der zweithöchst dotierte Preis im Bereich Fotografie in Europa. Neben der Prämie beinhaltet er eine Ausstellung bei C/O Berlin – einem renommierten Ausstellungshaus für Fotografie und visuelle Medien – und im Crespo Open Space in Frankfurt sowie eine begleitende Publikation. Benannt ist er nach der Stifterin und Fotografin Ulrike Crespo. Sie hat sich in zahlreichen fotografischen Serien intensiv mit den Themen Landschaft und Natur auseinandergesetzt und präsentiert in ihren Arbeiten eine Natur, die angesichts der zunehmend spürbaren Auswirkungen der Klimakrise gleichermaßen beeindruckend wie fragil erscheint.

Öffnungszeiten

Montag, Donnerstag und Freitag 14 bis 20 Uhr
Samstag und Sonntag 11–18 Uhr
Dienstag und Mittwoch geschlossen

Laufzeit
28.02.–25.05.2025

Eintritt frei

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Laura Huertas Millán, Bloody Flowers — Les Fleurs Maudites — Flores De Sangre [blutige Blumen — verfluchte Blumen] 2005—2025, Ausstellungsansicht / Installation View. © Jens Gerber

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Laura Huertas Millán, Bloody Flowers — Les Fleurs Maudites — Flores De Sangre [blutige Blumen — verfluchte Blumen] 2005—2025, Ausstellungsansicht / Installation View. © Jens Gerber

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Laura Huertas Millán, Curanderxs [Heiler:innen / Healers], 2024—2025, Drei-Kanal-Videoinstallation / Three Channel Video Installation, 21 Minuten / Minutes. © Jens Gerber

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Sarker Protick, অঙ্গার . Awngar, Ausstellungsansicht / Installation View. © Jens Gerber

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Sarker Protick, অঙ্গার . Awngar, Ausstellungsansicht / Installation View. © Jens Gerber

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Sarker Protick, অঙ্গার . Awngar, Ausstellungsansicht / Installation View. © Jens Gerber