7. November 2023
WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Förderpreis 2023
Geht nah. Junge Postitionen am Kipppunkt.
Clemens Böckmann, Nicole Collignon und Giorgio Ferretti sind die diesjährigen Träger:innen des mit 15.000 Euro dotierten Preises, der zu gleichen Teilen vergeben wird.
Clemens Böckmann wird für den Text »how I missed the war« ausgezeichnet, Nicole Collignon für »Dinge, die passieren und passiert sind« und Giorgio Ferretti für »Übergesetzung«. Geantwortet hatten alle drei auf Judith Schalanskys Aufruf: »Wenn mangelndes Wissen nicht der Grund für die alarmierenden Zustände der Gegenwart ist, dann womöglich mangelnde Fantasie. Mit welcher Sprache, welchen Erzählungen und Bildern macht ihr kommende Krisen und Kipppunkte erfahrbar?«
»Aus einem Jahrgang, der durch eine große Bandbreite an literarischen Ansätzen glänzt, zeichnet die Jury drei herausragende Texte aus, die sich sprachlich wie inhaltlich auf besonders beeindruckende und unerwartete Weise den Katastrophen und Kipppunkten unserer Welt stellen. Bei aller stilistischen Unterschiedlichkeit nehmen sie ebenso die Ebene des Subjektiven, Intimen in den Blick, als auch die übergeordnete Dimension gesellschaftlicher Verschiebungen und Prozesse. Alle dokumentieren ein intensives Nachdenken über Sprache, über Körper, über den Menschen im Einklang und im Widerspruch mit der nichtmenschlichen Welt, wobei Veränderung auch als Moment von Ermächtigung und Emanzipation ausgelotet wird. Was bei den drei Texten besonders hervorsticht, ist ihr Mut, Leser:innenerwartung geschickt zu unterlaufen und gerade dadurch ihre Gegenstände präzise zu erfassen.«, so die Begründung der Jury.
Zur Jury gehörten Maryam Aras (Literaturkritikerin), Anna Jung (Programmleitung Voland & Quist), Martin Kordić (Autor und Lektor Carl Hanser Verlag), Anja Utler (Dichterin, Essayistin, Übersetzerin) und Jan Valk (Lektor und Bereichsleiter Literatur der Kunststiftung NRW).